Die Kiwi-Frucht hat einen festen Platz in unserem Obstsortiment erobert und dies innerhalb weniger Jahrzehnte. Der begrenzende Faktor in unseren Breiten sind die Sonnenscheinstunden und die notwendigen Wärmegrade. Wenn man es hinnehmen kann, dass nach starken Winterfrösten die ganze Pflanze auch mal abstirbt und dann aus dem Wurzelstock neu austreibt, wird man an Kiwis viel Spaß haben. Der besondere Reiz, selbst Kiwi-Pflanzen zu besitzen, die vielen Blüten zu sehen und die enorme Fruchtbarkeit zu bestaunen wird umso größer, je mehr Leute von Erfolgsmeldungen über den eigenen Anbau berichten.

Es werden bei uns zwei Kiwi Arten zum Anbau angeboten. Die groß fruchtige Actinidia chinensis, die wir als eigentliche Kiwi kennen und auch im Supermarkt überall erwerben können und die klein fruchtige, glattschalige Actinidia arguta. Den Siegeszug hat die groß fruchtige Kiwi von Neuseeland aus zu uns angetreten. Ursprünglich stammt sie jedoch auch China, wo sie bereits seit über 1.200 Jahren kultiviert wurde, daher auch der Name „Chinesische Stachelbeere“ oder „Chinesischer Strahlengriffel“. Inzwischen wird sie auch erwerbsmäßig in Südeuropa angebaut. Beide Kiwi-Arten sind Schlingpflanzen mit einem enormen Wachstum, daher benötigen Sie eine Wuchshilfe in Form von Spalieren, Pergola oder Drähten, an denen sie entlangwandern können.

Die meisten Kiwis sind nicht selbstfruchtbar. Es gibt weibliche Pflanzen und männliche Pflanzen, wobei meist eine männliche Pflanze genügt, um mehrere weibliche Pflanzen zu befruchten. Die Blüte erscheint nach längerem Ballonstadium meist Ende Mai bis Anfang Juni. Mit den ersten Früchten kann man frühestens nach 4 Jahren rechnen. Die Blüten entwickeln sich immer aus vorjährigen Trieben. Der Schnitt muss wie bei Reben erfolgen.

Von den groß fruchtigen Sorten werden am häufigsten Hayward und seltener die Sorten Bruno und Abbot angeboten. Alle erreichen eine annehmbare Fruchtgröße. Bei Verkostungen wird meist die Sorte Hayward bevorzugt.

Abbott: Die Frucht ist gleichmäßig, etwas länglich, aber kleiner (60 g) als Hayward. Das Fruchtfleisch ist heller als bei Hayward, sehr saftig und wohlschmeckend. Die Sorte reift etwa Ende Oktober und läuft weniger Gefahr als Hayward, durch Frühfröste geschädigt zu werden. Die Sorte hat einen starken Wuchs und den höchsten Ertrag von den hier dargestellten Sorten. Als Pflanzabstand werden 3 m empfohlen. Für die Befruchtung wird die männliche Sorte Matua empfohlen.

Bruno: Bruno hat in seiner Frucht ein anderes Erscheinungsbild als die anderen beiden Sorten. Die Frucht hat ein zylinderförmiges Aussehen. Der Geschmack von Bruno ist mittelmäßig, er erreicht nicht die Güte von Abbott oder Hayward. Der Wuchs ist ebenfalls stark, die Reife Anfang November. Der Ertrag liegt zwischen Abbott und Hayward. Der Pflanzabstand sollte 3 m betragen. Für die Befruchtung wird die männliche Sorte Matua emfpohlen.

Hayward: Sorte mit den größten Früchten, bis zu 100 g schwer. Die Pflanze wächst stark und ausladend. Der Mindestpflanzabstand beträgt 4 m. Die Früchte haben einen ausgezeichneten Geschmack und ein tolles Aroma. Die Sorte reift erst im November und ist die späteste der angebauten Sorten. Die Erntemenge wird als mittel eingestuft, sie ist im Vergleich zu den anderen beiden die geringste Erntemenge. Für die Befruchtung von Hayward wird die männliche Sorte Tomuri empfohlen.

Häufig wird auch die selbstfruchtbare Sorte „Jenny“ angeboten. Deren Früchte sind aber viel zu klein.

Bei den klein fruchtigen Sorten liegt ein Vorteil vor: Sie haben alle glatte Schalen, sind nicht behaart, man kann sie direkt von Strauch essen, ohne sie zu schälen. Die klein fruchtigen Sorten haben einen noch höheren Vitamin C Gehalt als die groß fruchtigen Sorten. Meist sind die folgenden beiden Sorten im Handel erhältlich:

Weiki: Wurde in der bayerischen Forschungsanstalt Weihenstephan gezüchtet und ist extrem frosthart. Der Wuchs ist sehr stark. Der Pflanzabstand sollte 2 m betragen. Oft werden im Handel männliche und weibliche Pflanzen in einem Topf angeboten. Pro Pflanze kann mit bis zu 5 kg Erntemenge gerechnet werden. Reifezeit ist im Oktober. Die Früchte sind grünlich mit rötlicher Backe etwas fass artig gebaut, sind saftig und haben einen süßen, aromatischen Geschmack.

Issai: Ist eine selbstfruchtbare Sorte mit schwachem Wuchs. Die Früchte sind grün und in der Form länglicher als Weiki, etwas walzenförmig. Die Reifezeit liegt etwa 2 Wochen vor Weiki, etwa Mitte September. Der Ertrag ist pro Pflanze ist im Durchschnitt der Jahre mit ca. 4 - 5 kg mittelmäßig, in guten Jahren aber können aber auch 10 kg erreicht werden. Auch Jahre mit Totalausfällen kommen vor. Die Sorte ist für Anfänger die Beste Sorte unter den klein fruchtigen Sorten, da der Schnittaufwand sehr gering ist und der Ertrag meist schon nach dem 3. Jahr einsetzt.

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