Die Mirabellen stellen, wie auch die Renekloden, eine Unterart der Pflaume dar und gehören zu den Rosengewächsen.

Die Nutzung erfolgt zum Frischverzehr, Kuchenbelag, Kompott, Konfitüre, Konserve oder als Brennfrucht. Da die Frucht kaum im Handel angeboten wird, ist sie relativ unbekannt

Die Früchte sind meist ungefähr kirschgroß, rund und gelblich mit rötlicher Backe, haben einen hohen Zuckergehalt und ein feines Aroma. Wer einmal Mirabellen gekostet hat, wird sich sicher an den einmaligen Geschmack erinnern.

Die Mirabelle führte in Deutschland in den letzen Jahrzehnten ein Schattendasein. Dies hat sich aber geändert, seit sowohl die Forschungsanstalt Geisenheim, als auch das Obstbauinstitut in Pilnitz neue Mirabellensorten auf den Markt gebracht hat. Auch der Pflaumenzüchter Walter Hartmann von der Universität Hohenheim hat viel versprechende Zuchtklone selektiert, die nun in der Universität Weihenstephan weiter bearbeitet werden.

Der Wuchs der Mirabelle kann als mittelstark beschrieben werden, die Bäume werden in der Regel 3m bis 4m hoch, mit flacher Krone. Es kommt natürlich auf die verwendeten Unterlagen an. Als Standort verlangt der Baum warme, geschützte Lagen, es sollte ein Pflanzabstand von mindestens 5 Metern eingehalten werden. Die Blüte erscheint ca. in der Zeit von April bis Mai und ist meist selbstfruchtbar, wobei Fremdbefruchtung aber zu höheren Erträgen führt. Die Ernte ist meist hoch und regelmäßig und erfolgt, je nach Sorte, zwischen Ende Juli und Anfang September.

Mirabelle von Nancy: Die am meisten verbreitete Sorte, seit dem 15. Jahrhundert in Frankreich eingeführt, seit 1850 in Deutschland bekannt. Fruchtfleisch gelb bis dunkelgelb, fest, gut steinlösend. Geschmack aromatisch, süß, würzig, vollreif mehlig. Ernte ab Mitte August. Wenig krankheitsanfällig, kann zur Alternanz neigen. Verlangt, warmen, geschützten Standort und gute Böden. Die Sorte ist selbstfruchtbar.

Frühe Mirabelle von Bergthold oder Flotows Mirabelle: Alte deutsche Sorte unbekannter Herkunft. Die Sorte reift ca. 3 Wochen vor der Nancy-Mirabelle, ab Ende Juli, und hat eine folgernde Reife, was sie für Hausgärten interessant macht. Fruchtfleisch goldgelb, süß und aromatisch, gut steinlösend. Gute und regelmäßige Ernten, resistent gegen die Scharkakrankheit und auch sonst wenig anfällig gegen Krankheiten. Stellt nicht so hohe Ansprüche an den Boden und den Standort wie die Nancy-Mirabelle.

Metzer Mirabelle: Sehr alte französische Sorte, früher befanden sich umfangreiche Anpflanzungen in Kronberg / Taunus. Die Sorte reift von Ende Juli bis Anfang August. Sie wird als die geschmackvollste Sorte bezeichnet. Der Baum wächst schwach und langsam und verlangt leichte, warme Böden. Die Krone kommt nicht über einen Durchmesser von 4m, daher auch für den Hausgarten interessant. Das Fruchtfleisch ist gelb, zart, süß und hat einen aromatischen Geschmack, es behält bei der Verarbeitung seine helle Farbe. Die Frucht ist nicht so platzempfindlich bei Regen wie andere Sorten. Der Ertrag stellt sich zögernd ein und ist nach Ertragseintritt hoch bis sehr hoch.

Miragrande: Neuere, selbstfruchtbare Züchtung der Forschungsanstalt Geisenheim. Der Baum wächst sehr stark und tritt schon im zweiten Standjahr in den Ertrag ein. Der Vollertrag stellt sich ab dem 4. Standjahr ein. Der Ertrag ist sehr hoch und regelmäßig, Alternanz tritt auch nach Überbehang nicht ein. Das Fruchtfleisch ist goldgelb, fest, saftig und aromatisch. Die Frucht ist gegenüber anderen Mirabellensorten sehr groß, fast wie eine Reneklode und steinlösend. Die selbstfruchtbare Sorte reift 20 Tage nach Mirabelle von Nancy, Ende August bis Mitte September. Es besteht Sortenschutz.

Bellamira: Neuere Züchtung der Forschungsanstalt Geisenheim. Der Baum ist mittelstark wachsend, setzt im 2. Standjahr mit den Erträgen ein und erreicht im 5. Standjahr bereits den Vollertrag. Keine Alternanzneigung, auch nach Überbehang. Das Fruchtfleisch ist goldgelb, fest, saftig und aromatisch. Dir Frucht ist groß und steinlösend. Die Sorte gilt als scharkatolerant und ist auch für andere Krankheiten nicht besonders anfällig. Die selbstfruchtbare Sorte reift 10 Tage vor der Nancy-Mirabelle, ab Anfang August. Es besteht Sortenschutz.

Weitere Sorten: Mirabelle von Pilnitz, neue deutsche Sorte / Mirabelle d´octobre, späte französische Sorte / Herrenhäuser Mirabelle, alte deutsche Sorte.

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