Baumanns Renette ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte.

Der Apfel wurde etwa um 1800 von Jean-Baptiste van Mons in Belgien als Sämling unbekannter Eltern ausgelesen. Die Sorte ist sehr weit verbreitet, wenn auch in den letzten Jahren etwas in Vergessenheit geraten. Mons benannte sie nach den Baumschulbesitzern Baumann aus dem Elsass. Die Sorte wurde 1811 erstmals beschrieben. 1874 wurde Baumanns Renette vom deutschen Pomologenverein zum Anbau empfohlen.

Die Sorte hat einen mittelstarken Wuchs. Die Kronenform ist sehr schwankend, von kugelig bis flachkronig. Die Sorte hat relativ dicke Jahrestriebe. Baumanns Renette blüht früh mit großen, rötlichen Blüten und ist ein guter Pollenspender. Die Blüte ist nicht empfindlich gegen Spätfröste. Der Ertrag setzt früh ein, ist hoch und regelmäßig, es besteht keine ausgeprägte Alternanzneigung. Besondere Ansprüche an den Standort werden nicht gestellt. In geschlossenen Lagen ist die Sorte jedoch schorfanfällig, auf nassen Standorten krebsanfällig, wobei die Krebsstellen meist schnell überwallt werden, falls diese nicht zu großflächig sind. Sehr trockene oder durchnässte Standorte verträgt die Sorte nicht. Die Sorte ist anfällig gegen Holzfröste.

Die Früchte sind mittelgroß. Die Form der Früchte ist unregelmäßig; kugelförmig abgeflacht, teils auch etwas breit gedrückt. Die Grundfarbe ist grün bis gelblich grün. Die Deckfarbe gelblich rot bis trüb purpurrot flächig und feingestreift, welche die Frucht zur Hälfte und mehr bedeckt. Die Früchte sind, im Vergleich zu vielen anderen Apfelsorten hart und sehr schwer, haben ein hohes spezifisches Gewicht.Das Fruchtfleisch ist fest, mittelfein bis grobzellig, mittelsaftig bis trocken, von gelblich weißer Farbe; vorwiegend süß, schwach aromatisch. Die Pflückreife wird Ende September bis Anfang Oktober erreicht, die Früchte können im Naturlager bis März gelagert werden.

Die Sorte ist bei den heutigen Ansprüchen ein Wirtschaftsapfel, der sich gut für die Herstellung von Saft, Apfelwein oder auch gut zum Backen eignet, da sein helles Fruchtfleisch beim Backen festbleibt und auch nicht zu stark verbräunt.

Auch heute hat die Sorte noch Ihre Berechtigung auf Streuobstwiesen oder auch im Hausgarten und sollte wieder häufiger gepflanzt werden, wobei sie in Offenthal noch vorkommt.

Die Sorte wird noch häufig in den gängigen Baumschulen zum Kauf angeboten.

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