Der Charlamowsky ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen „Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach“, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte.

Die Sorte hat Ihren Ursprung mutmaßlich im südlichen Russland und wurde schon um 1830 erstmals in Hohenheim angepflanzt. Die Sorte ist ein ausgesprochener Frühapfel. Sie wurde 1874 in Trier bei der Versammlung Deutscher Pomologen in die Liste der 50 besten Apfelsorten aufgenommen und zum allgemeinen Anbau empfohlen.

In der Jugend wachsen die Bäume sehr stark und aufrecht, weshalb die Sorte früher in Baumschulen gerne als Stammbildner zu Zwischenveredelung benutzt wurde. Die Sorte kommt früh in den Ertrag, trägt sehr viel und regelmäßig. Dadurch bleibt die Krone oft klein und die Bäume erreichen kein hohes Alter. Durch die hohen Erträge hat die Krone, trotz des aufrechten Wuchses, eine breite, oft hängende Form. An Boden und Standort stellt die Sorte keine hohen Ansprüche. Der Standort sollte jedoch nicht zu trocken sein. Die Sorte ist nicht sonderlich Anfällig gegen Krankheiten. Auf feuchten, schweren Standorten tritt häufig Obstbaumkrebs und Schorf auf, auf zu trockenen Standort ist die Sorte anfällig für Mehltau. Auf einem Standort in südlichen Offenthaler Gemarkung mit schwerem Boden konnte die Anfälligkeit für Obstbaumkrebs bestätigt werden. Die Blüte erscheint früh und ist unempfindlich gegen Witterungseinflüsse und überdurchschnittlich frostfest. Teilweise kommt Jungfern-Fruchtigkeit vor. Die Früchte sind bis zur Reife Wind fest.

Die Früchte reifen ab Mitte August. Die Frucht ist mittelgroß und regelmäßig gebaut. Die Grundfarbe der Schale ist grünlich-gelb, auf der Sonnenseite rot gestreift und geflammt. Das Fruchtfleisch ist weiß, anfangs mittelfest, dann mürbe und saftig, hat einen eher säuerlichem, wenig aromatischem Geschmack. Für heutige Ansprüche ist die Sorte kein Tafelapfel. Als Frühapfel hat die Sorte jedoch noch immer ihre Berechtigung als Backapfel und für Liebhaber von säuerlichen Apfelsorten. Als Frühsorte ist sie jedoch leider nicht lange haltbar und sollte innerhalb von 4 Wochen nach der Ernte verarbeitet sein.

Die Sorte ist heute auf Grund der nicht zu groß werdenden Krone und des regelmäßigen Ertrages eine Sorte für den Hausgarten und die häusliche Verarbeitung für Kuchenbelag und Mus. Sie ist für Streuobstwiesen weniger geeignet und sollte nicht auf zu schweren Böden angebaut werden.

Die Sorte kommt nur noch selten vor, ist jedoch noch in den Baumschulen erhältlich.

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