Die Champagner Renette ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte.

Die Sorte soll aus Deutschland oder aus Frankreich stammen, aber über ihre Entstehung ist nichts Genaueres bekannt. Sie wurde zuerst im Jahre 1799 als „Loskrieger“ beschrieben. Unter diesem Namen ist sie teilweise noch in Süddeutschland bekannt. 1857 wurde sie zum allgemeinen Anbau empfohlen und ist seitdem weitverbreitet.

Die Sorte 'Champagnerrenette' ist aktuell auf der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland aufgeführt.

Die 'Champagnerrenette' hat höchstens mittelgroße Früchte. Die Frucht hat eine typisch platte Form. Die Grundfarbe ist ein blasses Grüngelb. Bei gut besonnten Früchten ist die Sonnenseite schwach rötlich überzogen. Die Lentizellen sind sehr klein, grün- bis bräunlich. Die 'Champagnerrenette' besitzt keinen besonderen Geruch und zeigt keine Welke. Das Fruchtfleisch ist weiß, fest und saftig. Der Geschmack ist ziemlich säuerlich, kaum süß. Die Schale ist fettig. Die Pflückreife ist Ende Oktober. Die Früchte können im Naturlager bis in den Mai aufbewahrt werden. Genussreif sind die Früchte meist erst im März. Die Sorte entspricht nach heutigen Maßstäben nicht einer Tafelsorte. Sie ist jedoch wegen der vorherrschenden Säure hervorragend für die Apfelweinherstellung geeignet. Sie besitzt auch gute Backeigenschaften. Allgemein kann man die Sorte als Haushalts- und Streuobstsorte bezeichnen.

Der Baum hat einen mittelstarken Wuchs, bildet eine nicht sehr große, rundliche bis pyramidale Krone, wird später mehr breit und leicht überhängend. Die Blüte beginn früh bis mittelfrüh und ist nicht sehr witterungsempfindlich. Die Sorte ist ein guter Pollenspender. Der Ertrag setzt früh ein und ist meist hoch und regelmäßig, eine ausgeprägte Alternanzneigung besteht nicht. Die Sorte ist nicht anspruchsvoll an den Standort, verlangt aber gute, ausreichend feuchte Böden. In nassen Lagen ist die Sorte etwas krebsanfällig.

Die Sorte hat sich, auch in Offenthal, in den letzten Jahren, trotz hoher Trockenheit, bewährt und sollte wieder häufiger angepflanzt werden, gerade im Hinblick zur Beimischung bei der Herstellung von Apfelwein, da viele heutige Apfelsorten zu wenig Säure besitzen.

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