Der Rote Bellefleur ist eine weitere 1914 von Kreisobstbauinspektor Biesterfeld 1914 in dessen Allgemein zum Anbau empfohlenen Obstsorten für den Kreis Offenbach, für den Main- und Westbezirk empfohlene alte Apfelsorte.

Die Sorte stammt aus Holland und wurde bereits 1760 beschrieben. Der deutsche Pomologe Diel erhielt Früchte dieser Sorte aus der Baumschule Moerbeck in Harlem. Oftmals wurde die Sorte auch „Siebenschläfer“ genannt, ein Synonym, welches die Sorte auf Grund der sehr späten Blüte erhielt und auch in der Fachliteratur verzeichnet ist.

Die Bäume wachsen in der Jugend nur schwach, bilden dann jedoch aufgrund ihrer Langlebigkeit im Alter sehr stattliche Kronen. Die Ansprüche der Sorte an Boden und Klima sind gering, sie ist daher breit anbaufähig. Sie bevorzugt Niederungen und eignet sich besonders für Frostlagen. Besondere Anfälligkeiten für Krankheiten und Schädlinge sind nicht bekannt. Wegen des zögernden und nicht schönen Wachstums ist in der Jugend höherer Kronenerziehungsaufwand notwendig.

Durch seine sehr späte Blüte bleibt er meist von Spätfrösten verschont, so dass er auch in ungünstigen Jahren gute Erträge bring. Der Ertrag setzt mittelfrüh ein und ist hoch, eine ausgeprägte Alternanz ist nicht vorhanden.

Die Frucht ist mittelgroß, abgestumpft rundlich bis flachrund, selten länglichrund, hoch, wenig stielbauchig, unregelmäßig gebaut. Die Schale ist glatt, mattglänzend bis glänzend. Die Grundfarbe ist gelblich grün, später zitronengelb, die Sonnseite und der Großteil der Frucht ist als Deckfarbe rot punktiert oder flächig stark gerötet, die Deckfarbe kann von hellem orangerot bis selten zu dunkelrot gehen. Das Fruchtfleisch ist hellgelblichweiß, feinzellig, abknackend, mittelmäßig saftig, hat einen süßen gewürzten Geschmack.

Pflückreif ist die Sorte im Oktober, die Genussreife tritt im Dezember ein. Im Naturlager ist die Sorte bis in den nächsten Mai haltbar.

Der Rote Bellefleur ist eine gute Wirtschaftssorte, die auch als Tafelapfel genutzt werden kann.

 

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