Der Obstbaumveredelung widmete sich der Workshop des Obst- und Gartenbauvereins Offenthal für den Förderverein der Wingertschule am 22. Januar. Veredeln heißt, man nimmt zum Beispiel eine Wurzel eines jungen Apfelbaumes und ein Stück Holz eines jungen Triebes einer ausgesuchten Apfelsorte und verbindet diese so, dass das Holzstück der Apfelsorte auf der Wurzel anwächst und einen neuen Baum bildet. Da man dies beliebig oft wiederholen kann, kann man viele Bäume der ausgesuchten Apfelsorte züchten und diese überall dort, wo man diese Sorte haben möchte, anpflanzen.
Jahreszeitlich bedingt wurde die Veredelungsart der Kopulation vorgeführt, bei der mit einem scharfen Veredelungsmesser sowohl am Wurzelstock als auch am jungen Holz ein schräger Schnitt durchgeführt wird. Wichtig ist, dass der Durchmesser der Wurzel und der des jungen Holzes gleich dick sind, damit alles besser verwachsen kann. Wenn die beiden Stücke passen, werden sie miteinander verbunden, so dass möglichst keine Luft an die Schnittwunden herankommt. Im Sommer kann das Verbandmaterial vorsichtig gelöst werden.
Unter fachkundiger Anleitung von Friedel Stötzer und Heinrich Keim übten die Schülerinnen und Schüler mit dem Veredelungsmesser die erforderlichen Schnitte an Weidenruten. Die eigentlichen Schnitte an den härteren Apfelhölzern hatten die Helfer des OGV Offenthal vorbereitet. Auch die Bedeutung der Wurzel wurde den Kindern erklärt. Die im Workshop verwendete Wurzel hieß M26 und ist eine Wurzel, die bestimmt, dass der Apfelbaum nicht größer als ca. 2,50 m wird. Diese so genannte schwachwüchsige Unterlage hat auch noch den Vorteil, dass, wenn alles gut verläuft, in 2 bis 3 Jahren die ersten Früchte an den Bäumen hängen können.
Schon im Frühjahr können die Nachwuchsgärtner beobachten, ob die Hölzer zusammengewachsen sind. Dies ist der Fall, wenn aus dem auf die Wurzel gesetzten Holz ein junger Trieb wächst. Doch auch für den Fall des Misserfolges haben die Fachleute des OGV Offenthal vorgesorgt, in dem sie Veredelungen auf Vorrat angefertigt haben.
Gut versorgt mit Tipps für die richtige Pflege ihrer „Apfelbäumchen“ machten sich die Schülerinnen und Schüler auf dem Heimweg. Nun ist Geduld gefragt, eine Tugend, die ein guter Gärtner haben sollte.
Redaktion: Ute Osiander, 07.02.2010